Studie – Entspann dich, DeutschlandLesezeit ~ 4 Min.

Von Torsten Seidel, 4. Oktober 2023, aktualisiert am 4. Oktober 2023.

Im Jahr 2016 gab es eine Studie der Techniker-Krankenkasse unter dem Namen, »Entspann dich, Deutschland«. Ich möchte auf diese Studie einmal eingehen, wenn sie auch schon einige Jahre alt ist.

Wie sich Stress auswirkt

»Die Krankenkassen verzeichnen seit 15 Jahren eine Zunahme stressbedingter Krankschreibungen. Von den gut 15 Fehltagen pro Kopf und Jahr entfallen 2,5 Tage auf psychische Beschwerden wie Depression, Angst- und Belastungsstörungen«, so die einleitenden Worte der Studie. Seit den Coronajahren wird sich diese Zahl nicht gerade verbessert haben.

Hierfür wurden 1.200 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren im Zeitraum Juni / Juli 2016 befragt. Erfragt wurden die Stressbelastungen, Entspannungen in Alltag, Freizeit und Beruf. Gewichtet wurde nach Region, Alter, Bildung und Geschlecht.

Ausgewählte Ergebnisse

60 % unter Dauerstress

Das Ergebnis zeigte, 61 % stehen mehr oder weniger unter höheren Stress. Immerhin leiden 40 % nicht oder nur selten unter Stresssituationen, jedoch 2 % weniger als noch 2013.

Die Studie zeigt auch deutlich, dass Stress vorwiegend im mittleren Alter, nach der Schule teilweise stakt vorhanden ist. Ab einem Alter von 50 Jahren wächst zudem der Druck, nicht mehr mithalten zu können. Ab 60 Jahren lässt dies stark nach:

Altersverteilung, Stressbelastung

Auch die dauerhafte Erreichbarkeit im Job ist ein Stressfaktor:

Stresspegel, Erreichbarkeit

Die Studie zeigte zudem, um so südlicher, des so gestresster die Menschen. Auslöser sind vorwiegend der Job, oft aber auch die Freizeit sowie eigene Ansprüche. Auch Sorge um Finanzen belastet laut Studie wie die Vereinbarkeit Familie ⇄ Job. Gleichzeitig sind Familie und Freude für die Befragten ein wichtiger Ausgleich.

Stressbelastung nach Geschlecht

Konsequenz laut Studie

„Der Anspruch, sowohl im Job als auch zu Hause immer perfekt abliefern zu müssen, scheint fast der Hälfte zu schaffen zu machen. Lösungsansatz wäre an dieser Stelle also nicht nur ein anderes Stressmanagement, sondern auch eine gelassenere Haltung.“

Auf genau diese Aspekte möchte ich hier im Blog eingehen.

Harvard-Studie

Stress hat auch Vorteile, wenn es sich um den sogenannten Eustress handelt. Dann kann uns dieser Stress beflügeln, wenn er als etwas positiven, anspornendes empfunden wird. Somit haben wir es zumindest teilweise in der Hand, ob Stress schadet oder nicht. Das hat auch eine Harvard-Studie untersucht und dabei Folgendes herausgefunden:

Die Professoren der Harvard-Universität haben sich einmal den Hormonhaushalt in Stresssituationen angesehen. Dabei ging es vor allem und das Zusammenspiel von Noradrenalin im Gegenzug zu Adrenalin. Dabei hat man den Probanden zwei Arten von Videos gezeigt. Zum einen Videos, die positiven Stress auslösen (wie bessere Durchblutung und mehr Energie) und zum anderen Videos, die negativen Stress hervorrufen. Die Folge war, dass sich die Hormonhaushalte verändert haben, vor allem wenn negativer Stress die Folge war. Noradrenalin war bei denjenigen, die ein positives Video gesehen haben, höher. Die Studie zeigt damit, dass positiver Stress wirklich positive Auswirkungen gegenüber negativen Stress hat.

Erklärung: Noradrenalin

Zu dem Bio-Chemie-Cocktail bestehend aus Adrenalin, Endorphine und Oxytocin kommt ein weiteres Hormon hinzu: das Noradrenalin. Noradrenalin steuert die Reaktionskette der Stresshormone und Botenstoffe, die sogenannten Neurotransmitter. Infolgedessen wird der Körper bei psychischen und physischen Belastungen entsprechend Körperfunktionen aktivieren und anpassen.

Noradrenalin macht auf den ersten Blick das gleiche wie Adrenalin, mit einer Besonderheit. Während Adrenalin die Herzfrequenz erhöht und die Blutgefäße verengt, weitet Noradrenalin die Blutgefäße. Eine Verengung hat jedoch Druck zur Folge, in dem Fall Bluthochdruck mit dem Risiko auf Herzinfarkt. Ist genügend Noradrenalin im Blut, sorgt es für einer Erweiterung der Blutgefäße und nimmt so den Druck, beugt so Herzinfarkt entgegen.

Man kann also abschließend festhalten: Jeder hat es bis zu einem gewissen Punkt selbst in der Hand, ob Stress schadet oder nicht.

Deine Unterstützung ツ
Wenn Dir die Artikel gefallen, würde ich mich über einen kleinen Beitrag zu meiner Arbeit sehr freuen!
Spende jetzt mit Paypal. Vielen Dank! PayPal Spende



HINWEIS & Autor
Beiträge werden ↻ aktualisiert, wenn es neue Erkenntnisse durch Studien oder Forschungen gibt.

Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

Schreibe einen Kommentar