Tipps für den Kauf eines HörgerätesLesezeit ~ 5 Min.

Von Torsten Seidel, 20. Juni 2024, aktualisiert am 20. Juni 2024.

Das Wichtigste in Kürze: In vielen Fällen entwickelt sich der Hörverlust schleichend. Mit dem Kauf von Hörgeräten können Sie Ihre Lebensqualität erheblich verbessern. Sie brauchen eine Verordnung vom HNO-Arzt, wenn Sie ein Hörsystem ohne Zuzahlung haben möchten. Falls Sie ein Rezept mitbringen, wird Ihnen der Audiologe ein Hörsystem zum Nulltarif anbieten. Sie brauchen dann nur mehr die Rezeptgebühr zu bezahlen.

Besser hören mit einem Hörgerät

Von den rund 6,4 Millionen Deutschen, die an einem Hörproblem leiden, tragen angeblich nur 1,9 Millionen ein Hörgerät. Typische Anzeichen für eine Schwerhörigkeit sind, wenn es Ihnen schwerfällt, Ihr Gegenüber zu verstehen, ein zu laut aufgedrehter Fernseher oder wenn Sie glauben, dass die Leute murmeln.

Anzumerken gilt es zudem, dass bei einer Hörminderung sogar das Demenzrisiko steigen kann, da die Betroffenen in der Regel weniger mitdenken. Obendrein kann eine Schwerhörigkeit zu Isolation und Depression führen, da die Menschen nicht in der Lage sind, mit Familienmitgliedern und Freunden, problemlos zu kommunizieren.

Ein gutes Gehör ist sehr wichtig für die Unfallverhütung. Die meisten Hörgeräteträger fühlen sich in der Stadt sicherer damit. Hörgeräte helfen Ihnen zudem, wieder ein aktives Leben zu führen und Ihre Routinen aufrechtzuerhalten.

Die Hörgerätetechnologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Dies bedeutet auch, dass sowohl die Zufriedenheit als auch die Erwartungen an diese Erzeugnisse deutlich gestiegen sind. „Hinter-dem-Ohr Hörgeräte“ (HdO) mit Schallschlauch beispielsweise können bei jedem Grad einer Hörminderung getragen werden.

Receiver-In-Canal-Geräte (RIC-Geräte) sind kleiner als die HdO-Modelle. Ihr Lautsprecher sitzt außerhalb des Gehäuses, daher gibt es kaum Rückkoppelungen. Diese Geräte eignen sich aber nur für Patienten mit einem leichten bis mittleren Hörverlust. Unter folgendem Link finden Sie noch weitere Informationen zu diesem Thema: https://www.ihr-hoergeraet.de/gut-hoeren-gute-eingewoehnung-mit-hoergeraeten/.

Mit dem Hörgerät hören Sie im Allgemeinen bereits ab dem ersten Tragen deutlich besser. Erhöhen Sie die Nutzung Ihrer Hörsysteme schrittweise, bis Sie diese den ganzen Tag über problemlos tragen können.

Ärztliche Verordnung erforderlich

Wenn Sie in einer lauten Umgebung, beispielsweise in einem Restaurant, nicht verstehen können, was andere sagen, sollten Sie sich mit dem Problem auseinandersetzen und einen HNO-Arzt aufsuchen.

Er wird den Schweregrad des Hörverlustes und die Ursache in verschiedenen Tests feststellen. Je nach Ergebnis der Untersuchung und der zugehörigen Tests wird er ein Rezept für zuzahlungsfreie Hörgeräte ausstellen.
Danach vereinbaren Sie einen Termin bei einem Akustiker. Der Experte wird Sie umfassend über die Qualität der verschiedenen Modelle beraten. Lassen Sie sich erklären, bei welchen Modellen Sie zuzahlen müssen und bei welchen nicht. Der Akustiker wird Ihnen gerne auch die Unterschiede aufzeigen.

Wenn Sie sich für ein Hörgerät entschieden haben, nehmen die Experten auch die Anpassung und Feinabstimmung vor. Dazu sind in der Regel mehrere Termine erforderlich.

Klärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, wie hoch die Kostenübernahme durch Ihre Kasse ist. Mit der schriftlichen Zusage, übernimmt die Kasse einen Festbetrag, der aber von Kasse zu Kasse variieren kann. Falls Sie sich für ein teureres, optisch ansprechenderes Modell mit modernsten Funktionen entscheiden, müssen Sie für den Mehrpreis selbst aufkommen.

Sollte das Grundmodell nicht ausreichen und ein höherwertiges Gerät medizinisch notwendig sein, müssen Sie bei Ihrer Krankenkasse einen Antrag auf zusätzliche Kostenübernahme stellen. Der Antrag sollte ein Attest Ihres HNO-Arztes enthalten. Überdies ist es empfehlenswert, eine schriftliche Begründung des Facharztes für die medizinische Notwendigkeit beizufügen.

Welche Arten von Hörgeräte gibt es?

Wenden Sie sich an Spezialisten, wenn Sie sich für neue Hörsysteme interessieren. Die Akustiker erklären Ihnen gerne, welche Hörgeräte-Arten es gibt. Die richtige Wahl wird von Kriterien wie Schwere des Hörverlustes, Beschaffenheit des Gehörgangs und der Ohrmuschel sowie von Ihren Bedürfnissen beeinflusst. Bei der Bauart wird wiederum zwischen zwei Oberkategorien unterschieden:

In-Ohr-Hörgeräte (IdO)

Die kleinen In-Ohr-Hörgeräte werden im Ohr getragen. Diese Modelle bieten Ihnen einen individuellen Komfort und eine unvergleichliche Klangqualität. Die Ohrmuschel bleibt frei. Allerdings muss der Gehörgang über ein gewisses Volumen verfügen. Die Leistung ist etwas geringer als bei Hinter-dem-Ohr-Geräten.

Bei den drei Unterarten von In-Ohr-Hörgeräten handelt es sich um die hautfarbenen Concha-Geräte, die in der Ohrmuschel sitzen. Wenn Sie sich für In-The-Canal-Geräte entscheiden, befindet sich das Gehäuse am hinteren Teil des Ohres, der Rest liegt im Gehörgang. Complete-In-Canal-Geräte sind Hörsysteme, die komplett im Gehörgang sitzen.

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO)

Diese Modelle bieten Ihnen eine perfekte Mischung aus Leistung, Komfort und Design. HdO-Geräte liegen außen sichtbar auf dem Ohr an und sorgen für eine überragende Audioqualität. Diese Geräte sind im Allgemeinen etwas größer als In-Ohr-Hörgeräte (IdO). Sie sind obendrein von außen sichtbarer.

Der Unterschied in der Technik

Hörgeräte unterscheiden sich auch in ihren technischen Besonderheiten:

  • CROS- & BiCROS-Hörgeräte: Dabei handelt es sich um Hörlösungen, die sich hervorragend für Menschen mit einem starken oder kompletten Hörverlust bei einem oder beiden Ohren eignen.
  • CROS-Hörgeräte: Bei diesen Modellen wird der Schall umgeleitet. Sie ermöglichen Ihnen sogar räumliches Hören.
  • BiCROS-Hörgeräte: Diese Geräte bewähren sich sogar, wenn ein Ohr taub und das andere von einer Hörminderung betroffen ist. Das Mikrofon nimmt die Klänge am schlechter hörenden Ohr auf und sendet sie an die zweite Ohrseite. Dort sitzt ein Mikrofon, das elektrische Signale empfängt. Diese Signale werden verstärkt und vom Gehirn weiterverarbeitet.

Hörgeräte mit Akku

Bei diesen Hörsystemen entfällt der Batteriewechsel. Sie werden über Nacht in eine Ladestation gelegt und sind am nächsten Tag wieder einsatzbereit. Allerdings handelt es sich dabei heutzutage nur um Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte.

Komfortfunktionen

Moderne Hörgeräte bieten den Benutzern Funktionen, die weit über die Wiederherstellung des Hörvermögens hinausgehen. Es handelt sich dabei um digitale Alleskönner mit diversen Smart-Hearing-Funktionen. Diese Modelle lassen sich drahtlos mit Ihrem Smartphone, dem Fernseher und der Stereoanlage verbinden.

Bekannte Hörgerätehersteller

Zu den bekanntesten Herstellern von Hörgeräten zählen: Phonak, Signia, Starkey, Oticon, Widex und noch andere mehr.

Bild von williamsje1 auf Pixabay

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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