Die Salutogenese ist eine Theorie aus der Medizin, die sich mit den Ursachen von Gesundheit auseinandersetzt. Sie wurde vom israelischen Soziologen Aaron Antonovsky entwickelt und fragt anders als die herkömmliche Pathogenese (Krankheitslehre) nicht nach den Ursachen von Krankheiten, sondern danach, wie wir gesund bleiben oder wieder werden können.
„Nicht die Umstände bestimmen des Menschen Glück, sondern seine Fähigkeit zur Bewältigung der Umstände.“
Aaron Antonovsky, Professor der Soziologie
Im Folgenden ein kleiner Selbsttest ganz allgemein. Können wir alle Fragen mit »JA« beantworten, leben wir in der sogenannten »Salutogenese« und es geht uns psychisch gut oder besser als anderen.
- Dein Leben ist verständlich, Probleme sowie auch Belastungen, die du erlebst, kannst du für sich einordnen?
- Du hast Ressourcen, also Fähigkeiten oder Hilfe anderer, die es dir ermöglichen, Herausforderungen zu meistern?
- Ist die Anstrengung für dich sinnvoll, hast du Ziele und/ oder Projekte, für die es sich lohnt, sich einsetzen?
Wie war dein persönliches Ergebnis? Hast du den Sinn deiner Beschäftigung und deines Lebens erkannt und einordnen können? Fühlst du dich Herausforderungen gewachsen?
Erklärung
Ein Vorgesetzter soll seinem Team eine Entscheidung der Geschäftsleitung übermitteln. Zu seinen Aufgaben gehört auch, dass er die Umsetzung überwacht. Er ist gegenüber der Geschäftsleitung verantwortlich.
So wurde beschlossen, dass sein Team im Außendienst künftig einheitliche Firmenkleidung tragen muss, um überall sofort erkennbar zu sein.
Dies ergibt Sinn, ist verständlich und handhabbar. Im folgenden Beispiel ist dies nicht gegeben:
In einem Produktionsbetrieb hält es die Geschäftsleitung nicht für erforderlich, dass die Arbeitstemperatur auf die vom Gesetzgeber festgelegte Maximaltemperatur von 30 Grad herabgekühlt wird. Sie ist deutlich höher. Der Vorgesetzte muss dies rechtfertigen, auch wenn er nicht hinter dieser Entscheidung steht und gegen die Arbeitsstättenverordnung verstößt.
Die Situation mit der Belegschaft wird den Vorgesetzten krank machen, der diese Entscheidung nur umsetzen muss, aber nicht entschieden hat. Hinzu kommt, dass dieses fiktive Beispiel, auch juristische Folgen haben kann. Ein interessantes Beispiel habe ich auch hier zur Coronazeit.
Hintergrund
In der Salutogenese geht es um die Erkenntnis, was uns gesund hält, nicht, was uns krank macht. Dabei spielt das Zusammenwirken von drei unterschiedlichen Faktoren eine grundsätzliche Rolle. Das Konzept stützt sich dabei auf drei Schlüsselbegriffe: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit. Diese stellen wir nun mal unter die Lupe:
- Sinnhaftigkeit – Unsere Welt muss logisch und vorhersehbar sein. Wir müssen glauben können, dass die Dinge einen Sinn ergeben und verstehen können, warum sie passieren.
- Verstehbarkeit – Wir müssen das Gefühl haben, genügend Ressourcen zu haben, um mit den Herausforderungen des Lebens klarzukommen.
- Handhabbarkeit – Wir müssen einen Sinn in den Dingen sehen, die wir machen. Wenn wir mit Leidenschaft und Hingabe deinen Weg gehen, wird es uns leichter fallen, gesund zu bleiben und uns von Rückschlägen schneller zu erholen.
Sind diese drei Faktoren in einem Gleichgewicht vorhanden, geht es Menschen psychisch besser als jenen, die ein Ungleichgewicht haben. Hier kommt es zu psychischen Krankheiten, ggf. auch erst auf weiterer Sicht.
Die »Sinnhaftigkeit« bezieht sich darauf, dass ich für mich einen Sinn erkennen muss. Dies kann spirituell sein, aber auch in praktischer Hilfe anderer Menschen gegenüber. Bei »Verstehbarkeit« geht es nicht um das Verständnis, ob das, was ich tue, gut oder richtig ist. Es geht darum, die innere Systematik zu verstehen. Die »Handhabbarkeit« bezieht sich dann auf meine eigenen Fähigkeiten.
Deshalb erkranken Manager und Arbeitnehmer vor allem auch in höheren Positionen oft psychisch, da dieses Schema nicht passt. Aber auch in ganz einfache Situationen lässt sich dies anwenden:
Beispielsweise kann einen Christen Gefangenschaft oder andere negative Situationen stärken, wenn dieser die Kraft Gottes verspürt und diese ganze Situation als Zeit der Prüfung sieht. Im Retroblick wird meist der Sinn erkannt und Dankbarkeit sowie Stärkung für zukünftige Situationen festigen sich.
Zusammenfassung
Je höher unser Gefühl der Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit, desto besser sind wir in der Lage Stress zu bewältigen. Und da chronischer Stress eine wesentliche Ursache für viele Krankheiten darstellt, können wir uns auf diese Weise vor diesen schützen und unsere Gesundheit aktiv fördern.
Es gibt also keinen magischen Trank für ewige Gesundheit – aber vielleicht etwas noch Besseres: Den Schlüssel dazu haben wir nämlich alle selbst in der Hand!
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HINWEIS & Autor
Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.