Impfpflicht: Masern-Mumps-RötelnLesezeit ~ 7 Min.

Von Torsten Seidel, 6. November 2020, aktualisiert am 6. November 2020.

Am 14. November 2019 beschloss der Bundestag, ab März 2020 eine Impfpflicht für Masern einzuführen. Sie gilt unter anderem in Kindertagesstätten, Schulen sowie Flüchtlingsunterkünften. Wer sich weigert, muss Bußgelder von bis zu 2500 € zahlen. Empfohlen wird diese zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr.

Masern-Impfung seit März 2020 Pflicht – Fluch oder Segen?

Vorwort. Das Thema „Impfung“ ist nach wie vor sehr brisant und kontrovers. Menschen werden in Schubladen gesteckt, in Impfgegner und Impfbefürworter. Wer mich kennt weiß, ich lasse mich nicht zuordnen (auch wenn es trotzdem gemacht wird). Ich hinterfrage Sachgebiete. Die Ergebnisse sind ganz unterschiedlich. Es gibt Aspekte, die dafür sprechen, andere sprechen dagegen. Da es nun 2020 eine Gesetzesentscheidung zur Masern-Impfpflicht gab, möchte ich nun einmal auf das Thema etwas genauer eingehen.

Hintergrund

Impfpflicht: Masern-Mumps-Röteln
Impfpflicht: Masern-Mumps-Röteln

Masern sind mit Sicherheit keine auf die leichte Schulter zu nehmende Krankheit. Hervorgerufen durch Masern-Viren erkennt man sie an den typischen roten Hautflecken, Fieber und einer Schwächung des Allgemeinzustands. Laut Robert Koch-Institut¹ wurden 2018 544 Masernfälle gemeldet. Die Krankheit kann lebensbedrohlich werden. Auch kann es zu Lungen- und Hirnhautentzündung bei schweren Verläufen kommen. In den meisten Ländern sind Masern meldepflichtig, da ansteckend.

Fakten – Pro und Contra

Ein dafür und dagegen wird es auch mit der Pflicht immer geben. Eigentlich macht es auch gar keinen Sinn, denn die drohenden Geldbußen können enorm sein. Aber ich möchte trotzdem einmal sachlich auf das Thema eingehen. Beschlossen wurde die Impfpflicht gegen Masern. Jeden sollte klar sein, dass es keine alleinige Impfung gegen Masern in Deutschland gibt. Es gibt nur die Dreifach-Impfung Masern-Mumps-Röteln, kurz MMR. Wer auf einer einzelnen Masernimpfung besteht, kann nur den Umweg über die Schweiz gehen. Dort kann man die Impfung ordern und vom Kinderarzt hier spritzen lassen. Legal ist das. Nur es bezahlt dann keine Krankenkasse. Schauen wir uns also einmal die MMR(V)-Impfung genauer an.

Allgemein

  • MMR enthält 3 lebende Viren, MMRV enthält zusätzlich noch ein viertes Virus gegen Windpocken.
  • Entgegen landläufiger Meinung ist kein Quecksilber enthalten. Wenn wir über der MMR-Impfung sprechen, ist auch kein Aluminium enthalten. Es werden drei lebende Viren verabreicht, was diese Maßnahme unnötig macht. Andere Impfungen werden jedoch oft mit toten Viren oder Teile von Viren durchgeführt. In diesem Fall müssen diese an Aluminium oder Quecksilber gebunden werden, um eine Immunreaktion auslösen zu können.
  • Komplikationen: Ein Impf-Risiko kann sich erhöhen, wenn vor der Impfung Paracetamol oder Antibiotika verabreicht wurde. Dies haben Studien ergeben, doch nur wenige Ärzte klären darüber auf. In dem Fall sollte mit der Impfung eine Zeit gewartet werden.
  • Es kann auch ethische Bedenken geben: Liest man die Zusammensetzung fällt auf, dass Zellen menschlicher DNA enthalten sind (WI 38 human diploid lung fibroblasts). Der Grund liegt darin, dass die Viren auf abgetriebene Föten gezüchtet werden, statt auf Hühnergewebe, wie es bei vielen anderen Impfungen mit lebenden Viren der Fall ist.

Masern

  • Die Impfung funktioniert Statistiken zufolge recht sicher, sodass keine Masern mehr kommen.
  • Masern können unter schlechten hygienischen Voraussetzungen wie jeder Virus tödlich enden. In den westlichen Staaten traten oft ernste Vorerkrankungen auf. So standen meist geringen Vitamin A Werte im Zusammenhang mit Komplikationen. Vitamin A schützt vor Komplikationen mit Masern, wie eine Studie mit 200.000 Kindern ergab, schützt aber nicht vor Masern.
  • Durch die Impfung kann man 37 Tage andere Anstecken (Inkubationszeit), die (noch) nicht geimpft sind, oder die mit anderen Masern-Stämmen geimpft wurden.

Mumps

  • Die Krankheit verläuft zu 40 % ohne Symptome. Sie kann aber zu schwerwiegenden Komplikationen bei Jungen führen (u.a. Hirnhautentzündung).
  • Ob die Impfung funktioniert, kann nicht abschließend gesagt werden: In den USA brach die Krankheit 2013 trotz 100%iger Impfquote an den Universitäten Richmond, Loyoa und Fordham aus. Gleiches geschah 2016 an der Harvard Universität. Hintergrund: Besucht man in den USA eine Universität, besteht Impf-Pflicht. Mumps kann also kein ungeimpfter Student oder Dozent, … eingeschleppt haben. Auch in der Schweiz konnte man dies beobachten. 1994/95/99 erkrankten tausende an Mumps bei Impfraten von 95 %. 78 % der erkrankten waren geimpft.

Röteln

  • Diese Krankheit ist vor allem für Schwangere gefährlich, da es zu Fehlbildungen und Fehlgeburten kommen kann.
  • Die Symptome zeigen sich in rote Flecken und Schwellungen der Lymphknoten.
  • Ein erhöhtes Risiko besteht eher für Mädchen als Jungen. Für Jungen ist kein großes Risiko bekannt.

Man kann also zusammenfassen, die Mumps-Impfung ist für Jungen sinnvoll, für Mädchen nicht. Röteln ist für Mädchen sinnvoll, nicht aber für Jungen. Aber das kann man sich nicht heraussuchen, da es keine einzelnen Impfungen gibt.

Statistik, Masern

Im Folgenden eine Statistik vom RKI, übernommen von »Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI )«. Mit Anklicken oder Antippen der Balken werden die Fallzahlen sichtbar:

Quelle: Robert Koch-Institut, SurvStat; NaLI, Stand 27.01.2023

*Da kaum sichtbar: 2021 = 8 / 2022 = 14

Risiken und Nebenwirkungen der MMR-Impfung

Wie bereits erläutert, wird kein Aluminium oder Quecksilber verwendet. Nebenbei, Quecksilber findet nur noch bei der alljährlichen Grippe-Impfung Verwendung. Das Problem heute liegt in der Mehrfachimpfung. Das heißt, alle drei auf einen Stich. Zu den einzelnen Impfungen gibt es umfassende Studien zur Wirkung und den Nebenwirkungen. Jedoch gibt es bis heute keine Studie der Mehrfachimpfung. Es ist also nicht bekannt, ob es Wechselwirkungen gibt. Und wenn ja, in welchen Zusammenhang.

Bekannt ist, dass die Viren zu chronisch entzündeter Darmerkrankung führen können. Dies kann wiederum die Ursache für Autismus sein. Hier spielt aber auch das Alter des Kindes eine wesentliche Rolle. So wurde festgestellt, dass es ab einem Alter von 3 Jahren nur noch Autismus-Fälle geben kann, wenn es in der Familiengeschichte eine neurologische Erkrankung gab. Die aktuelle Pflicht sieht die Impfung aber spätestens im zweiten Lebensjahr vor.

Entscheidet man sich für die Vierfach-Impfung, ist man gegen Windpocken ebenfalls gut abgedeckt. Es zeigte sich, dass die Impfung gut funktioniert. Vor der Einführung gab es jährlich ca. 100 Todesfälle. Hier steht jedoch ein schwaches Immunsystem im direkten Zusammenhang. Es zeigte sich auch, dass anstatt der Windpocken plötzlich im Alter die Gürtelrose (reaktivierte Form) wesentlich schneller entstehen kann, die ebenfalls zum Tode führen kann. Nun sollte man bedenken, dass man sich mit oder ohne Impfung an Gürtelrose infizieren kann.

Fazit?

An dieser Stelle wird gern angeführt, dass es in der ehemaligen DDR ebenfalls eine Impfpflicht gab. Das ist richtig und auch ich wurde in diesen Rahmen natürlich geimpft. Jedoch ist heute (für mich) nicht mehr ersichtlich, welche Inhaltsstoffe verabreicht, und wie Viren gezüchtet wurden. Auch gab es Einzel-Impfungen anstatt der heute unumgänglichen Mehrfach-Impfung (3-, 4- und 6-Fache-Impfung). Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass sich der kleine Mensch an alle drei (oder noch mehr) Krankheiten gleichzeitig ansteckt. Ein Säugling hat aber noch nicht das Immunsystem, nicht den vollständig ausgereiften Darm, wie ein Kleinkind oder Vorschulkind oder gar ein Erwachsener.

Demnach ist es grundsätzlich auch die Menge an Impfungen, die heute auf einen Schlag verabreicht werden. Als Kind der DDR mit Impf-Pflicht bekam ich 4 Tage nach meiner Geburt die erste Impfung: Tuberkulose. 13 Monate später die erste Masern-Impfung, die zweite im Alter von 5 Jahren. Gegen Mumps wurde ich mit 25 Monaten geimpft. Gegen Röteln und Windpocken gar nicht. Natürlich kamen vor allem in den ersten Monaten und Jahren auch Kinderlähmung (Poliomyelitis), Diphtherie, Keuchhusten und Wundstarrkrampf (Tetanus) hinzu. Der heutige Impfkalender der Impfempfehlungen der „Ständigen Impfkommission (STIKO)“ sieht aber deutlich mehr Impfungen vor.

Ich persönlich bin nicht prinzipiell gegen Impfungen. Aber nicht jede ist zwingend notwendig und nicht immer der Zeitpunkt passend. Alle abzulehnen kann eine falsche Entscheidung sein. Hier bin ich natürlich nur auf die MMR-Impfung eingegangen, es gibt ja noch viele weiter auf die ich gar nicht alle eingehen kann. Zu gegebener Zeit möchte ich nur auf die Grippeschutz-Impfung (Influenza) eingehen, da diese auch Erwachsene betrifft. Schlussendlich wird man nur schwer einen sinnvollen Mittelweg finden, da Zeiten und Verabreichungen nicht freigestellt sind.


Quellen / Fußnoten öffnen… ¹ https://www.nali-impfen.de/monitoring-daten/krankheitsfaelle-in-deutschland/masern/
² Die medizinischen Hintergründe stammen von David Meiß (u. a. ganzheitl. Gesundheitsberater mit int. Ausbildung und Dozent)

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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