Corona – warum war 2020 die Sterblichkeit in Italien so hoch?Lesezeit ~ 5 Min.

Von Torsten Seidel, 26. März 2020, aktualisiert am 4. April 2024.

In den Medien sah man vor allem Italien und die dort so hohe Sterblichkeit an Corona Covid-19. Es bleibt das Bild der Militär-Fahrzeuge, die die Särge zu Dutzend transportieren. Es gleicht Kriegsszenen, auch in den Krankenhäusern.

Als Gesundheitsberater frage ich auch nach Hintergründe, die nicht in den Presse-Meldungen stehen. Nun liegt mir ein Papier der „Istituto Superiore di Sanità“ (Regierungsbehörde, Italien) vor. Es ist frei verfügbar¹. Dem übergestellt ist das Gesundheitsministerium.

Report an 2003 Verstorbene Italiener

Corona - warum war 2020 die Sterblichkeit in Italien so hoch?
Corona – warum war 2020 die Sterblichkeit in Italien so hoch?

Der Report umfasst 2.003 Verstorbene bis zum 17. März 2020. Laut meinen Aufzeichnungen starben bis zum 16. März 2.158 Menschen. Somit ist ein sehr hoher Prozentsatz in dem Report zu finden, es kann also eine relativ genaue Aussagen getroffen werden.

Fakten

Die Zahlen zeigen deutlich, dass nahezu alle teilweise ernste Vorerkrankungen hatten. Nur 0,8 %! der Verstorbenen, hatte keine Vorerkrankungen.

  • 0 Vorerkrankungen = 0,8 %
  • 1 Vorerkrankung = 25,1 %
  • 2 Vorerkrankungen = 25,6 %
  • 3 oder mehr Vorerkrankungen = 48,5 %

Details zu den Vorerkrankungen

  • Chronische ischämische Herzkrankheit = 33 %
  • Vorhofflimmern = 24,5 %
  • Schlaganfall = 9,6 %
  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) = 76,1 %
  • Diabetes mellitus = 35,5 %
  • Demenz = 6,8 %
  • COPD = 13,2 %
  • Aktiver Krebs in den letzten 5 Jahren = 20,3 %
  • Chronische Hepatopathie = 3,1 %
  • Chronisches Nierenversagen = 18,0 %

Daraus resultieren folgende Krankheiten

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Nieren-Erkrankungen
  • psychiatrische Erkrankungen
  • Diabetes
  • Fettleibigkeit

Alter und Geschlecht

  • Es starben vor allem Männer
  • 30-39 = 5 Frauen | 5 Männer
  • 40-49 = 5 Frauen | 7 Männer
  • 50-59 = 14 Frauen | 42 Männer
  • 60-69 =  31 Frauen | 142 Männer
  • 70-79 = 158 Frauen | 549 Männer
  • 80-89 =  285 Frauen |  567 Männer
  • 90+ = 90 Frauen | 108 Männer

Die Gewichtung Mann – Frau deckt sich auch mit Zahlen aus China.

Fazit für Italien

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis von Angelo Borretti, Leiter Zivilschutz Italien in einer Pressemitteilung (ARD Tagesschau, 21.02.2020 ²):

Zitat: „Ich möchte aber noch mal darauf hinweisen, dass wir alle Verstorbenen zählen, dass wir nicht unterscheiden zwischen Corona-Infizierten die gestorben sind und denen die wegen des Corona-Virus gestorben sind.“

Es kann also nicht abschließend gesagt werden, woran die Verstorbenen Infizierten starben, was also die direkte Todesursache ist. Der Virus oder die Vorerkrankung – oder beides. Es ist jedoch fast davon auszugehen, dass die Verstorbenen keine oder zu wenig Immunabwehr hatten, bzw. körperlich (sehr) angeschlagen waren. Mit derartigen Vorerkrankungen wie beschrieben, kommt es schnell zu Komplikationen. Der Report zeigt auch einen sehr schnellen Verlauf. In der Regel dauerte es 4 Tage nach den Symptomen, bis die Patienten ins Krankenhaus kamen, weitere 4 Tage später verstarben sie, also insgesamt 8 Tage. Wurden Patienten wiederbelebt, lebten diese einen Tag länger. Folgende Komplikationen benennt der Report:

  • Atemversagen war die am häufigsten beobachtete Komplikation in dieser Stichprobe = 97,2 %
  • akuter Nierenschaden = 27,8 %
  • akutem Myokardschaden (Herzinfarkt) = 10,8 %
  • Superinfektion = 10,2 %

Von einer Superinfektion spricht man, wenn Krankheitserreger kurz nacheinander auftreten. Es ist also eine Infektion, die stattfindet, während der Patient bereits unter einer COVID-19 Infektion leidet bzw. behandelt wird.

Eine kranke Nation?

Die Italiener zählen als die älteste, aber auch als die gesündeste Bevölkerung in Europa. Die „Dolce Vita“⁴ als der Lebensstil. Es gibt viele Mehrgenerationenhaushalte, aber auch eine seit Jahren schwache Wirtschaft. Geld tut dem Lebensgefühl aber nichts ab. In puncto Ernährung leben die Italiener sicher nicht viel anders als wir in Deutschland, abgesehen das Fastfood in Italien kein Thema ist. Man nimmt sich Zeit und sitzt beieinander am Tisch. Alleine isst dort normalerweise niemand. Fünf bis sechs Personen oder mehr sind keine Seltenheit. Eine Infektion ist hier schon fast vorprogrammiert.

Der Morgen beginnt mit einem Espresso, Tavola Calda (Teiggebäck mit Füllung, oft mit Mozzarella, Tomaten und Schinken), oder auch gefüllte Cornetto (Croissant) mit Marmelade oder Schokoaufstrich gehören ebenso zum Frühstück. Das Gebäck wird dabei mit Auszugsmehlen hergestellt (weises Mehl, kein Vollkorn). Pasta zum Mittagessen aus Bella Italia oder Pizza (zwei Synonyme die man mit Italien verbindet), aber auch mehr gängige Mahlzeiten gehören einfach dazu. Diese sind reichhaltig und schmackhaft. In Deutschland würde man vielleicht „gutbürgerlich“ darunter verstehen. Im Hauptgang gibt es Fisch, Fleisch und Beilage und als Nachtisch Obst und ein obligatorischer Espresso. Wochenende gibt es zudem auch Vorspeise und idealerweise ein Glas Wein.

Als deutscher Tourist kann ich mich noch erinnern, dass viele unser Schwarzbrot in Italien vermissten. Vollkornbrot, Vollkorn-Nudeln oder Pizza mit Vollkorn-Boden wird man vergebens suchen. Hierzulande denkt man langsam um, aber nur langsam 😉

Die Ernährung, so lecker sie klingen mag, wird hier nicht die Ursache der zufriedenen Bevölkerung sein. Es ist mehr das Miteinander, den Tag nicht in Stress zu verbringen, die Aufteilung des Tages – als die Ernährung. Gerade die in der Statistik genannten Herzkrankheiten, Diabetes oder Fettleibigkeit (Adipositas) legen eine ungünstige Ernährung als Ursache nahe, die wir in der ganzen westlichen Welt sehen. Ersteres kann natürlich auch andere Ursachen haben.

Stimmen aus Deutschland

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi wurde ebenfalls oft zitiert. Laut der Presse verharmlost er die Lage seit Beginn. Er ist Mediziner und Facharzt für Mikrobiologie und Hygiene sowie Professor an verschiedenen hochrangigen Universitäten. Seit 2012 ist er im Ruhestand, ruht aber bis zum heutigen Tag nicht. Er sagt³ „das Virus sei ungefährlich für gesunde Menschen. Und nichts anderes sehen wir in Italien oder auch China“. Laut seiner Aussage gab es den ersten Toten in Schleswig-Holstein im März 2020 zu beklagen (das Video³ erschien am 22.03.2020.). Es war ein 78-jähriger Mann mit Krebs im Endstadium (Ösophaguskarzinom/ Speiseröhrenkrebs). Er starb auf der Palliativstation und aufgrund des positiven Tests auf Corona wurde er in die offizielle Liste eingetragen.

Prävention im Umkehrschluss

Im Umkehrschluss muss man eingestehen, dass ein gesunder Lebensstil präventiv auch gegen solche viralen Infektionen nur vorteilhaft ist. Mit einem starken Immunsystem sind auch im Alter die Chancen einer Genesung viel besser, als mit einer oder gar mehr Vorerkrankungen. Viel Gemüse, natürliche Lebensmittel aber auch Bewegung sollten täglich auf dem Plan stehen. Was wir von den Italienern allerdings abschauen können, sind ihre Beziehungen untereinander. Denn ich zitiere „das Virus ist ungefährlich für gesunde Menschen„. Und Beziehungen sorgen unter anderem auch für die gesunde Psyche. Und nicht zuletzt das Streben nach einem stressfreien und ruhigen Alltag macht die italienische Lebensweise lebenswert.

Buch-Empfehlung*

»Corona Impfstoffe: Rettung oder Risiko?«

Autor: Clemens G. Arvay – Wirkungsweisen, Schutz und Nebenwirkungen der Hoffnungsträger Eine Leseprobe gibt es hier.

»Die Ernährungs-Docs – So stärken Sie Ihr Immunsystem«

Autoren: Anne Fleck, Jörn Klasen, Matthias Riedl, Silja Schäfer – Die besten Strategien und Rezepte gegen Viren und Infekte. Welche Nährstoffe braucht die Körperabwehr besonders dringend? Eine Leseprobe gibt es hier.


Quellen / Fußnoten öffnen…

¹ https://www.epicentro.iss.it/coronavirus/bollettino/Report-COVID-2019_17_marzo-v2.pdf
² https://www.youtube.com/watch?v=NRvzCUUf8Mg (bei Minute 10:30)
³ Das Video wurde leider gelöscht
⁴ https://www.italien-mag.de/2014/11/dolce-vita-auf-der-suche-nach-dem.html


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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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