Typ-2-Diabetes: Ernährung umstellen verbessert die InsulinresistenzLesezeit ~ 5 Min.

Von Torsten Seidel, 1. Juli 2021, aktualisiert am 14. Juli 2021.

Es ist im allgemeinen bekannt, dass eine gesunde Ernährung bei Diabetes (und anderen Krankheiten) sich sehr vorteilhaft auswirkt. Manch ein Diabetiker konnte gar auf die eigentlich nötigen Medikamente verzichten. Ich möchte dies einmal anhand verschiedener Studien aufzeigen.

Studien zu Ernährung bei Diabetes

Typ-2-Diabetes-Ernährungsumstellung
Studien zu Ernährung bei Diabetes

Die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus entsteht oft aufgrund einer falschen Lebensweise. Eine nicht optimale Ernährung verknüpft mit einem ungünstigen Lebensstil sind die größten Probleme unserer Zeit.

Das Problem: oft wird die Problematik gar nicht direkt erkannt, weil es so oft unsere ganz normale Ernährung ist. Es ist eben nicht immer unbedingt ein sichtlich erhöhter Zucker-Konsum. Das wird erst im Laufe der Zeit zum Problem.

Neben einer ungünstigen Ernährung ist es nicht selten die fehlende Bewegung. Viel Arbeit am Computer und durch Homeoffice fehlt bei vielen auch noch der Weg zur Arbeit. Und ganz nebenbei ist auch der Kühlschrank nicht weit.

Studie #1 – ballaststoffreiche Pflanzenkost

In einer Studie¹ nahmen 650 Probanden teil. Diese haben eine ballaststoffreiche, Pflanzen-basierte Ernährung erhalten. Nach kurzer Zeit sanken die Blutzuckerwerte deutlich. In nur 2 Wochen konnten 71 % der Probanden ihre Medikamente absetzen. 39 % derer das Insulin spritzten, konnten damit aufhören. Verbesserung gab es auch beim Blutdruck, Gewicht und Cholesterin.

Studien #2 – ADA-Diät gegen pflanzliche Ernährung

Studien aus den USA zwischen 1999 und 2004 zeigten bereits ganz interessante Ergebnisse, unter der Leitung von Dr. Neal Barnard, Präsident des Komitees für verantwortungsbewusste Medizin.

Er verglich die ADA-Diät gegen vegane Ernährung. ADA steht für »Amerikanisches Diabetes-Assoziation«, also die amerikanische Diabetes-Gesellschaft, die bestmögliche Ernährung für Diabetiker in den USA, ähnlich wie hierzulande.

Studie 1999: Dies war eine kleine Studie mit lediglich 13 Patienten. Das Resultat war jedoch großartig. Denn 2/3 der Patienten konnte binnen nur 12 Wochen mit einer Ernährungsumstellung ihre Medikation reduzieren oder komplett einstellen. Veröffentlicht wurde die Studie in Preventative Medicine².

Studie 2004: Dieses Mal nahmen 59 Patienten mit unterschiedlich hohem Blutzuckerspiegel teil, sowie auch gesunde. Erkrankte waren teils prädiabetisch oder hatten bereits einen handfesten Diabetes. Sinn und Zweck der Studie war die Frage, wie sich eine fettarme, vegane Ernährung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt.

Das Ergebnis: Innerhalb von 14 Wochen verbesserte sich die Insulinsensitivität (oder auch Insulinsensibilität), also wie sensibel bestimmte Organe des Körpers auf das Hormon Insulin reagieren, um 24 %. Die Resultate dieser Studie wurden 2004 beim American Diabetes Association Meeting vorgestellt und im American Journal of Medicine 2005 veröffentlicht.³

Dr. Barnard schloss daraus, dass eine fettarme, pflanzen-basierte Ernährung die am erfolgversprechendste Ernährung bei Diabetes ist, da sie die Sensibilität unserer Zellen für das Hormon Insulin verbessern kann. Mit einer herkömmlichen Diabetes-Ernährung war dies nicht erfolgt. Er fand heraus, dass selbst bei einem fortgeschritteneren Verlauf immer noch positive Veränderungen möglich waren.

Studie 2003: Dank der Finanzierung des »National Institut of Health«, kam es im Jahr 2003 zur größten Untersuchung. Es ging auch hier um die fettarme, vegane Ernährung im Vergleich zur ADA-Diät. Es nahmen 99 Personen mit Typ-2-Diabetes teil. Diese wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt: die »fettarme, vegane Gruppe« und die »herkömmliche Diabetes-Ernährung«.

Das Ergebnis war verblüffend: Die fettarme, vegane Ernährung senkte den Blutzuckerspiegel dreimal besser als die bisher bestmögliche Ernährung für Typ-2-Diabetes. Weitere Vorteile waren, ein schnellerer Gewichtsverlust und ein besserer Cholesterinspiegel.

Ein weiterer Vorteil neben diesen schon guten Ergebnissen: Auch die Herzgesundheit sowie der Blutdruck profitierten davon.

Auch für Typ-1-Diabetiker kann diese Ernährung vorteilhaft sein. Denn auch da kann sich die Insulinsensitivität verbessern. Die Produktion von Insulin kann natürlich nicht wiederhergestellt werden.

Resümee:

  • Raffinierte Kohlenhydrate bewirken Diabetes, nicht natürliche (komplexe) Kohlenhydrate von Früchten und Gemüse. Der Grund liegt darin, dass Gemüse und Früchte über die volle Menge an Ballaststoffe verfügt, die einen schnellen An- und Abstieg des Blutzuckers vermeiden. Der Zucker geht nur ganz langsam aus der Nahrung über. Demnach wird die Aufnahme verlangsamt und es gibt keinen Zuckerschock.
  • Je mehr Rückgang von LDL Cholesterin, reduziert sich das Risiko für Herzinfarkt um 2 bis 3 %. Im Versuch demnach um 63 %!

Studie #3 – Zucker und Fette

Eine Crossover-Studie zeigte ebenfalls ein interessantes Ergebnis. Dabei sind die Probanden die eigene Kontrollgruppe. Geleitet hat die Studien Dr. James Anderson.

  • Gesunde Teilnehmer haben zusätzlich zur normalen Ernährung 1 US-Pfund (0,450 kg) Zucker pro Tag erhalten. Es sollte ein Diabetes hervorgerufen werden. Diverse Bluttests zeigten kein Diabetes, auch nicht nach Wochen.
  • Eine fettreiche Ernährung von 60 % Fett, ohne zusätzlichen Zucker ließ bereits nach 2 Wochen Diabetes entstehen. Die typisch westliche Ernährung enthält 42-45 % Fett, was natürlich auch zu viel ist.

Resümee:

Ein hoher Fettgehalt erzeugte Diabetes, Zucker allein nicht. Aber Zucker verstärkt das Problem. Und ist man erst Diabetiker, wird nicht nur Fett, sondern auch Zucker zum großen Problem, das vermieden werden sollte.

Konsequenzen der Studien

Vermeiden sollten wir folgende Lebensmittelgruppen:

  • industriell hergestellte Lebensmittel
  • tierische Produkte
  • raffiniertes Getreide
  • raffinierter Reis
  • raffinierte (leere) Kohlenhydrate
  • gesättigte Fette
  • Zucker

Dafür sollten folgende Lebensmittel immer mehr zum Einsatz kommen:

  • pflanzliche Ernährung / Proteine mit
  • ungesättigte Fette
  • komplexe Kohlenhydrate
  • Ballaststoffe

Auch regelmäßig Trinken hilft, um Heißhungerattacken vorzubeugen. Denn oft haben wir einfach nur Durst statt Hunger. Bei Appetit auf Süßigkeiten hilft es auch, einfach noch 20 Minuten zu warten. Oft hat sich der Heißhunger ganz einfach verflüchtigt.

Natürlich muss nicht jeder Veganer werden. Aber tierische Nahrung sollten wir reduzieren. In der heutigen Zeit gibt es einfach zu viel tierische, aber auch generell verarbeitete Lebensmittel. Statt hellen Mehl lieber die Vollkorn-Variante. Dies gilt auch für Reis, statt den weißen polierten Reis.

WICHTIG: Bitte eine Ernährungsumstellung immer mit dem behandelnden Arzt absprechen, da im besten Fall die Medikation angepasst werden muss.

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Du bist gefragt!

Hast Du Anregungen, Ergänzungen oder Fragen? Dann freue ich mich über einen Kommentar.


Quellen / Fußnoten öffnen… ¹ https://glowdeutschland.de/literature/dieabetes-geheilt/
² A.S. Nicholson et al., „Toward Improved Management of NIDDM: A randomized Controlled, Pilot Intervention Using a Low-Fat, Vegetarian Diat“ Preventativ Medicine 29 (1999): 87-91>
³ N. D. Barnard et al. „The Effects of a Low-Fat, Plant-Based Dietary Intervention on Body Metabolism, and Insulin Sensitivity“ American Journal of Medicine 118 (2005): 991-7

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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