Arteriosklerose – Vorbeugung und Hilfe für BetroffeneLesezeit ~ 6 Min.

Von Torsten Seidel, 9. September 2021, aktualisiert am 8. Juli 2024.

Im vergangenen Beitrag ging es um der Gefäßerkrankung »Arteriosklerose« und wie diese Krankheit entstehen kann. Nun möchte ich auf mögliche, präventive Lösungen eingehen, aber auch Hilfe für Betroffene bieten.

Was (präventiv) tun gegen Arteriosklerose?

Arteriosklerose - Hilfe für Betroffene
Arteriosklerose – Hilfe für Betroffene

Bereits die Betrachtung zur Entstehung von Arteriosklerose, ebenso wie die möglichen Ursachen, halten eine Reihe von Möglichkeiten offen, diese Krankheit vorzubeugen oder auch zu mindern. Im Folgenden eine Übersicht mit möglichen Maßnahmen:

  • Ungesunde Ernährungs- und Lebensweise ändern: Die heute übliche Ernährungs- und Lebensweise führt zu einem Überschuss von freien Radikalen und liefert gleichzeitig nur wenig Antioxidantien sowie Vitalstoffe. Antioxidantien, die wir hauptsächlich in Gemüse, Früchten und Obst finden, sind in der Lage freie Radikale zu eliminieren. Freie Radikale führen zu Zellschäden in den Arterienwänden. Es kommt auch zur Oxidation mit dem LDL-Cholesterin, also dem »schlechten Cholesterin«. Einmal oxidiert, lagert es sich schneller in den Blutgefäßen ab, als nicht-oxidiertes LDL-Cholesterin. Freie Radikale können auch die Folge von Stress sein, kaltweißen direkten LED-Licht, übermäßiger Alkohol oder übertriebener Sport.
  • Chronische Übersäuerung entgegenwirken: Dieser Punkt schließt am vorherigen an, da wir hier die Ursachen einer Übersäuerung finden können. Eine Fleischhaltige, sowie reich an Milchprodukten geprägte Ernährung liefert zudem nur wenig Mineralstoffe. Milchprodukte schädigen zudem die Arterienwände. Dazu später mehr.
  • Isolierte Kohlenhydrate vermeiden: Statt weißen Zucker, hellen Getreideprodukten und weißer Reis auf Vollkornprodukte setzen und Haushaltszucker vermeiden. In Verbindung mit einer Insulinresistenz kann dies zu Arteriosklerose führen. Allerdings führen diese Produkte unter anderem überhaupt erst zur Insulinresistenz.
  • Mehr Omega-3-Fettsäuren in die Ernährung integrieren: Unsere Ernährung ist leider viel zu Omega-6-lastig. Dies fördert Entzündungen und erhöht des oxidativen Stress, der das Gefäßsystem schädigt. Um an Omega-3-Fettsäuren zu kommen, sollte fetter Fisch, Leinsamen und Leinöl, Walnüsse, Hanfsaat oder Hanföl sowie grünes Blattgemüse in die Ernährung integriert werden.
  • Transfettsäuren vermeiden: Diese finden wir in industriell verarbeiteten und fetthaltigen Fertigprodukten sowie in übermäßig gebratenen Lebensmitteln. Daraus ergibt sich auf Fertigprodukte sowie industriell verarbeitete Produkte, wo es geht, zu verzichten. Transfettsäuren erhöhen das LDL-Cholesterin und senken das HDL-Cholesterin (das „gute“ Cholesterin).
  • Mangel an Magnesium entgegenwirken: Magnesium ist ein Mineralstoff, der einerseits entzündungshemmend und andererseits krampflösend wirkt. Bei einer Arteriosklerose kommt es zu Entzündungen und Krämpfen in den Blutgefäßwänden. Es zeigte sich, dass Magnesium bereits mit 100 mg täglich Entzündungen der Arterienwände stark reduzierte. Reichlich Magnesium finden wir in Walnüssen, Amaranth, Quinoa, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Cashewkerne, Sesam, Mandeln, getrockneten Bananen sowie Gemüse, Früchten und Hülsenfrüchte.
  • Mehr Vitamin C integrieren: Vitamin C kann die Blutgefäßwände reparieren und ist somit am Heilprozess kollagenhaltiger Gewebe zuständig. Deshalb Vitamin-C-haltige Gemüsesorten in die Ernährung integrieren. Enthalten ist Vitamin C zum Beispiel besonders in: Gemüsepaprika, Schwarze Johannisbeeren, Sanddorn, Petersilie, Grünkohl, Brokkoli, Fenchel, Zitrusfrüchte, Hagebutten, Gartenkresse.
  • Mehr Vitamin K integrieren: Es sorgt dafür, dass Calcium in den Knochen statt in den Blutgefäßen einlagert wird. Vitamin K soll sogar calziumhaltige Ablagerungen an den Blutgefäßwänden wieder lösen können. Enthalten ist es besonders in grüne Gemüsesorten wie grüne Blattsalate und grüne Kohlsorten (Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl …), in Kräutern wie Schnittlauch, Algen sowie Pflanzenöle (Kürbiskernöl, Olivenöl, Rapsöl, Traubenkernöl). Des Weiteren ausgesuchte Lebensmittel der Variante K2: Atlantik-Hering, Seelachs, Sprotte.
  • Ein Mangel an Vitamin D vermeiden: Vitamin D ist an vielen Regelmechanismen im Körper zuständig. Auch wenn weiterführende Studien noch fehlen, so ist Vitamin D generell ein wichtiges Vitamin (genauer gesagt, Hormon). In den meisten Lebensmitteln ist kein Vitamin D enthalten. In Pilzen ist Vitamin D enthalten, jedoch in geringen Mengen. Die Sonne ist unsere Hauptquelle. Überdies sollte jeder über einer Supplementierung nachdenken, sofern ein Mangel festgestellt wurde*. Zumindest aber in den Wintermonaten. Mehr dazu auch hier.

Heidelbeeren und Arteriosklerose

In Versuchen mit Mäusen haben Wissenschaftler interessante Ergebnisse erzielt. Sie stellten fest, dass in Heidelbeeren eine Substanz enthalten ist, die das Wachstum der Ablagerung verhindert. So ging die Ablagerung in den »Heidelbeermäusen« um 40 bis 60 Prozent zurück, gegenüber ihrer Kontrollgruppe. Beide Gruppen litten an Arteriosklerose¹.

Noch sind sich Forscher uneinig, was genau der Grund ist. Vermutlich kommt es durch Heidelbeeren zu weniger Oxidation, da Heidelbeeren sehr viele Antioxidantien enthalten.

Interessante Parallele: Heidelbeeren können im Alter auch vor Demenz schützen. Laut Dr. Neil Nedley, praktizierender Arzt mit eigenem Institut in den USA, reduzieren pro Woche bereits eine Tasse Heidelbeeren das Demenzrisiko um 50 %.

Demenz steht mit Diabetes in enger Verbindung, die Ursachen sind oft die gleichen wie bei Arteriosklerose.

Milch und Herzkrankheiten und Arteriosklerose

Bereits in der obigen Aufzählung bin ich auf Milchprodukte eingegangen. Konkret geht es um homogenisierte Milch. Durch Homogenisierung werden die Fettkügelchen im Milchfett vervielfacht. Des Weiteren kommt es zu komplexen Prozessen, auf die ich hier nicht weiter eingehen kann.

Einfach beschrieben, wird dadurch eine Möglichkeit geschaffen, dass Stoffe vom Dünndarm aufgenommen werden, die eigentlich unverdaulich den Körper verlassen würden.

Einer diese Stoffe, ist ein Enzym namens Xanthinoxidase, kurz XO. Ohne Homogenisierung wäre die Verfügbarkeit ausgesprochen gering, durch Homogenisierung jedoch sehr groß. Große Mengen von XO werden über den Dünndarm aufgenommen und gelangen in die Blutgefäße. Im Blut angekommen, beginnt die XO Bestandteile von Zellmembran zu oxidieren, also zu schädigen. XO hat zwei Zelltypen zum Ziel: die Arterienwand und die Herzmuskelzellen.

Doch damit nicht genug

Besonders Käse enthält die Aminosäure Methionin. Dies ist eine essenzielle (lebensnotwendige) Aminosäure, dessen Bedarf durch Milchprodukte jedoch schnell überstiegen werden kann. Aus einem Überschuss bildet der Körper die nicht-essenzielle Aminosäure Homocystein. Je höher der Homocystein-Spiegel im Blut ist, steigt die Gefahr, dass die Blutgefäße geschädigt werden und sich eine Arteriosklerose entwickelt. Auch Demenz und Depressionen werden inzwischen mit einem hohen Homocystein-Spiegel in Verbindung gebracht.

In Käse ist der Methionin-Gehalt besonders groß, während Frischkäse und Quark nur noch ein Viertel des Methionin-Gehalts gegenüber Hartkäses ausmachen. Im Vergleich dazu, haben Mandeln noch einmal 30 % weniger Methionin. Alternativ-Produkte aus Mandeln oder Hafer decken diesen Bereich heute hervorragend ab.

Umdenken

Diese Punkte sollen verdeutlichen, dass es Möglichkeiten gibt, einer Arteriosklerose vorzubeugen oder zu verbessern. Schon die Reduktion tierischer Produkte zugunsten pflanzlicher machen einen großen Unterschied.

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Quellen / Fußnoten öffnen… ¹ Studie dazu von Wu. X. et al., J Nutr 2002 Jul; 132(7):1865-71. „Resorption und Metabolismus von Anthocyanen bei älteren Frauen nach dem Verzehr von Holunder oder Heidelbeeren.
¹ Weitere Studie: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23761653/

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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