Stressmanagement – die 8 PfeilerLesezeit ~ 10 Min.

Von Torsten Seidel, 28. Oktober 2021, aktualisiert am 13. August 2023.

Wer kennt es nicht: Stress auf der Arbeit, Stress im Straßenverkehr, Stress in öffentlichen Verkehrsmitteln, Stress mit Mitmenschen untereinander, Stress durch Lärm oder Stress im Inneren (innerer Stress). Laut aktuellen Umfragen aus dem Jahr 2020 sind 80 % der Deutschen unter (Dauer-) Stress geplagt. Doch Stress macht krank. Wir benötigen ein sinnvolles, ganzheitliches Stressmanagement. Ich möchte einmal acht Pfeiler vorstellen, um Stress zu vermeiden und die Stressresistenz zu verbessern.

Stressmanagement – endlich dem Stress entfliehen

Für manche Menschen scheint Stress zum guten Ton zu gehören: „Ich habe Stress“. Andere brechen unter der Last zusammen und werden krank. Ein schwaches Immunsystem und andauernde Infektionsanfälligkeit oder gar ein Burn-out sind nur zwei mögliche Krankheiten, einer riesigen Liste.

Stress – eine Definition

Doch was ist Stress eigentlich? Um zu verstehen, wieso uns Stress krank macht, müssen wir wissen, was Stress eigentlich ist.

Stress ist grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern hat eigentlich unser Überleben gesichert. Bei einer echten Stresssituation zu früheren Zeiten gab es nur zwei Möglichkeiten: Kampf oder Flucht. Wenn ein Tiger vor Ihnen steht, werden Sie vermutlich die Flucht ergreifen, auch wenn das bei einem Tiger wenig Sinn ergibt. Aber ein Kampf würde noch weniger Sinn ergeben – ich weiß, schlechtes Beispiel. Aber unser Schöpfer hat sich dabei etwas gedacht: Würde unser Körper keine Stresshormone ausstoßen, wären wir leichte Beute.

Doch wie sieht es heute in unserer modernen Welt aus? Kaum jemand kämpft mit einem Tiger. Als Beispiel: Stress am Arbeitsplatz. Der Schreibtisch läuft vor Arbeit über, der Chef kommt ebenfalls vielleicht noch gestresst oder übellaunig ins Büro und will die letzte Abrechnung und eine Auswertung. Das Telefon klingelt, ein Kunde hat ein Problem. Stress pur! Wegrennen würde hier nichts bringen und mit dem Chef kämpfen ist nicht empfehlenswert. 😉

Stressbewältigung - 8 Säulen
Stressbewältigung – 8 Pfeiler

In Stresssituationen werden bestimmte Körperfunktionen heruntergeschraubt. So unter anderem die Verdauung. Der Magen und der Darm arbeiten nur eingeschränkt und in einer absoluten Stresssituation gar nicht. Für normal ist diese Situation nur kurzzeitig, also während des Kampfes oder der Flucht. Bei Dauerstress kann sich jeder die Folgen ausmalen. Verdauungsprobleme, ein kranker Darm, mit all seinen Folgen wie Magenschmerzen, Krämpfe und ein schwaches Immunsystem, was wiederum Folgen mit sich bringt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Stressresistenz sinkt

Ist unser Körper geschwächt, haben emotionale Reize und Überlastungen erst leichtes Spiel. Denn Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Burn-out, Energiemangel ist nicht mehr nur die Folge einer emotionalen Überlastung. Die Stressresistenz sinkt bei einem bereits geschwächter Körper immer mehr. Ist diese jedoch aufgrund eines gestärkten Körpers noch vorhanden, können wir auch mit Stresssituationen besser umgehen.

Die folgende Grafik zeigt eine ganzheitliche Sicht auf ein ausgewogenes Stressmanagement.

Die 8 Säulen zum Stressmanagement
Die 8 Pfeiler zum Stressmanagement

Es fallen viel mehr Aspekte in ein ausgewogenes Stressmanagement, als viele denken. Im Grunde ist es wie mit der ganzheitlichen Gesundheit. Auch da fällt das Haus zusammen, wenn man Säulen nicht für wichtig erachtet.

Die 8 Pfeiler zum Stressmanagement

Zeitmanagement, ein Thema, zu dem es bei Google fast 3 Millionen Ergebnisse gibt. Hier geht es meist darum, Prioritäten richtig zu setzen. Gelingt dies nicht, hat es Folgen und es kommt wieder zum Stress. Das sogenannte Hamsterrad. Doch mit dem Setzen der richtigen Prioritäten, hört es lange nicht auf, wie die folgenden Pfeiler verdeutlichen sollen:

Pfeiler 1: Psychologie

Die Säule der Psychologie (des einzelnen Menschen) betrifft das eigene „Ich“. Was für ein Typ Mensch bin ich? Neige ich dazu „gern“ Extraarbeit zu erledigen, fällt es mir schwer auch einmal „Nein“ zu sagen oder will ich es jedem recht machen? Es gibt eine ganze Reihe weiterer Beispiele, die es verhindern, mit stressigen Situationen besser umzugehen oder solche Situationen gleich zu erkennen und entsprechend besser zu reagieren.

Diese Säule ist so komplex, dass ich in weiteren Beiträgen darauf eingehen werde.

Pfeiler 2: Ernährung

Es gab in der Geschichte des Menschen wohl kaum so viel Auswahl an Lebensmittel wie heute. Doch ist dies alles gut und auf Dauer unbedenklich? Zumindest schmeckt es (meist).

»Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein.«

Hippokrates von Kos

Ich stehe für artgerechte, gesunde Ernährung, mit Lebensmitteln, die uns wirklich sättigen und alle Nährstoffe geben, die wir so nötig brauchen. In die Überlegung einer gesunden Ernährung in Hinblick für die Stressbewältigung, fließen folgende Defizite ein:

  • schlechte Darmgesundheit
  • chronische Entzündungsprozesse
  • chronische Übersäuerung
  • oxidativer Stress infolge eines Antioxidantien-Mangels
  • Mikronährstoffmangel
  • ungünstiges Fettsäure-Verhältnis

Die Herausforderung besteht also darin, dieses Defizit umzukehren, hin zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung. Diese besteht aus möglichst regional, frischen Lebensmitteln, wenig Fleisch (kein Schwein), viel Gemüse, Obst und Früchte. Fertig-Nahrung sollte gemieden werden, oder nur die Ausnahme sein, wenn es keine frische Alternative gibt. Diese Ernährung wirkt im Idealfall auch entgiftend. „Ernährung“ ist zugleich auch die erste Säule der ganzheitlichen Gesundheit.

Pfeiler 3: Wasser

Das Lebenselixier Wasser ist das nötigste Bedürfnis. Nur mit einer ausreichenden Menge an frischen Wasser, kann die Funktion unserer Organe wie Lunge, Nieren, Verdauungstrakt sowie Stoffwechsel und Durchblutung gewährleistet werden.

Ein Defizit an Wasser führt zu Funktionsstörungen und zeigt sich mit Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen und fördert indirekt Stress.

Pfeiler 4: Sonnenlicht

Sonne bringt Wohlbefinden und versorgt uns mit Vitamin D. Dies wird für den gesunden Knochenstoffwechsel, dem Immunsystem und der Psyche benötigt.

Sonnenlicht hat direkten Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen und lässt uns in völliger Harmonie mit der Schöpfung leben. Sind aufgrund von Jahreszeiten oder Wetter ausreichende Mengen an natürlicher Sonneneinstrahlung nicht gewährleistet, sollte Vitamin D3 als Nahrungsergänzung einbezogen werden. Allerdings gibt es da einiges zu beachten. Einzelheiten habe ich in diesen Absatz zusammengetragen.

Pfeiler 5: Ruhezeiten

Stress gehört für viele Menschen zum Alltag – für manche schon zum guten Ton. Viele Menschen haben sich schon daran gewöhnt und werden unruhig, wenn es einmal nichts zu tun gibt. Aber genau diese Ruhezeiten sind so wichtig.

Viele Haushaltsgeräte lassen uns immer mehr, zum Teil zeitgleich abarbeiten. Von einer Entlastung spüren die wenigsten etwas, denn die eingesparte Zeit kann für andere Dinge aufgewendet werden. Doch Stress und überfüllte Terminkalender machen uns krank!

Ein ganzheitliches Stressmanagement benötigt das richtige Maß an Anspannung und Entspannung. Unser Herz und unsere Verdauungsorgane folgen einem bestimmten, inneren Rhythmus. Schnell kann Anspannung und Entspannung aus der Balance geraten und hat Krankheiten zur Folge. Auch ist ein Ruhetag für die Gesundheit nötig, der uns schon bei der Schöpfung geschenkt wurde. Doch leider wird dieser von vielen nur als zusätzlicher Arbeitstag angesehen, anstatt den eigenen Akku zu laden.

Es kann auch nicht der Sinn sein, dass 14 Tage Südsee-Urlaub Energie für die restlichen 50 Wochen im Jahr bringen sollen. Und das tun sie auch nicht, da meist die Balance zwischen Arbeit und Ruhe fehlt.

Für die innerliche Ruhe ist ein bestimmter Rhythmus nötig. Während der Arbeit regelmäßige Pausen, bewusste Entspannungen und ausreichend Schlaf in der Nacht. Des Weiteren den wöchentlichen Ruhetag sowie regelmäßige Auszeiten nutzen. Spaziergänge im Wald bringen Ruhe und Entspannung. Das Entspannen an einem See, ein rauschender Waldbach oder die Meeresbrise mit einem Spaziergang tun gut und sind einfach wohltuend. Dies wirkt auch einem chronisches Unglücklichsein entgegen.

Pfeiler 6: Bewegung

Unser Körper ist auf kontinuierlicher, moderater Bewegung angewiesen. Neben dem Lymphsystem funktioniert auch ein gesunder Darm nur mit Bewegung, um seine Funktionen zu gewährleisten. Wer ständig angespannt ist, hat eine eingeschränkte Darmfunktion. Bei Stress wird die Verdauung zudem ganz pausiert – bis die »Gefahr« vorüber ist. Infolgedessen kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden und einem schwachen Immunsystem.

Körperliche Aktivität steigert so die Lebensqualität. Muskeln werden durch Bewegung trainiert und bringen den Kreislauf in Schwung. Oft werden dabei noch Beziehungen mit anderen Menschen gefördert, da Bewegung mit Freunden mehr Freude macht. Aber auch allein vor der Arbeit oder in der Mittagspause fördert Bewegung die Gesundheit und macht den Kopf frei.

Pfeiler 7: Schlafmangel

Wenn möglich, sollte die Nacht nicht zum Tag gemacht werden. Denn unsere innere Uhr kommt durcheinander. Diese passt sich auch nicht unseren Vorlieben an, nachts zu arbeiten. Es ist also ein Rhythmus zwischen Tag und Nacht nötig.

Der gesündeste Schlaf bewegt sich zwischen 22 Uhr und 2 Uhr, also zwei Stunden vor und nach Mitternacht – 8 Stunden insgesamt. Vor dem Schlafengehen empfiehlt es sich, erst einmal vom Tagesgeschehen oder TV-Programm herunterzukommen.

Auch sollte dem richtigen Licht Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine kaltweiße LED-Beleuchtung vermittelt nicht nur Kälte, sondern bringt auch unseren Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander, wie ich hier beschrieben habe. Oft kommt man dadurch erst zwei Stunden später zum Einschlafen.

Weitere Folgen eines Schlafmangels sind Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme, ein erhöhter Cortisol-Spiegel (Stresshormon), ein schwaches Immunsystem. Jeder kennt den Zustand einer Übermüdung und eines folgenden Leistungsabfalls. Jedoch steigt auch die Unfallgefahr und es die erwähnte Stressresistenz.

Pfeiler 8: richtige Atmung

Atmen ist lebensnotwendig, die richtige Atmung unterstützt uns, gesund zu bleiben oder zu werden. So unterstützt die Bauchatmung, bzw. Zwerchfell-Atmung das Lymphsystem und die Verdauung. Die Entgiftung wird um das 15-fache beschleunigt. Gleichzeitig wird der Blutdruck gesenkt und die Durchblutung gefördert.

Eine falsche Atmung ist zu flach. Das heißt, man atmet nicht gleichmäßig, sondern mitunter zu tief, zu viel und zu hektisch mit dem Brustkorb statt mit dem Bauch. Das bringt ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt. Infolge einer Hyperventilation, wird zu viel Kohlendioxid ausgeatmet. Die Folgen können eine Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff sein, aber auch Schwindel, Gähnen, Seufzen bis hin zu Reizhusten und sogar Verdauungs- und Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Die Ursachen einer Hyperventilation können u. a. Stress und Angst sein. Hyperventilation und als Folge dessen Stress und Angst legen sich nur, wenn die Atmung neu gelernt, wahrgenommen und gesteuert wird. Aus dieser Atemtechnik heraus, werden enorme Energien freigesetzt, die unsere Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Auf dieser Weise können sie den Organismus auf allen Ebenen dabei helfen wieder ins Gleichgewicht zu finden. Dazu in einem späteren Beitrag mehr.

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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