Typ-2-Diabetes – mögliche Ursachen und LösungenLesezeit ~ 7 Min.

Von Torsten Seidel, 2. Juni 2021, aktualisiert am 14. April 2023.

An Diabetes Typ-2 leiden in Deutschland knapp 8 Millionen Menschen, also rund 10 Prozent der Bevölkerung. Weltweit sind es ca. 463 Millionen Menschen¹. Doch sind die Ursachen für Typ-2-Diabetes in den allermeisten Fällen in der Ernährung und Lebensstil zu finden. Auf diese möchte ich einmal genauer eingehen und wie man aus dieser Spirale wieder heraus kommt.

Mögliche Ursachen des Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes - mögliche Ursachen und Lösungen
Mögliche Ursachen des Typ-2-Diabetes

Über die anatomischen Grundlagen des Diabetes Typ-1 und Typ-2 habe ich bereits hier geschrieben. Nun möchte ich einmal auf die möglichen Ursachen eingehen.

Circa 10 % der deutschen Bevölkerung leidet an Diabetes Typ-2. Doch wie entsteht die Stoffwechselkrankheit? Ganz oben auf der Liste steht eine falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, chronische Entzündungen sowie Mangel an verschiedenen Nährstoffen.

Doch wie so oft ist es eine Kombination aus all diesen Dingen. Eine falsche Ernährung ist eine der Grundlagen für Diabetes. Dazu kommt in der Regel eine Kombination aus Bewegungsmangel.

Übel 1: Ernährung

Als Erstes möchte ich mir einmal die Ernährung anschauen. Wie ich schon in einigen Beiträgen beschrieb, ist die ganz normale Ernährung eigentlich gar nicht so normal. Üblicherweise landen größere Mengen an Brot, Brötchen, Nudeln, Reis und Backwaren auf den Teller. Aber leider nur in den seltensten Fällen die Vollkorn-Varianten.

Auf dem Frühstücksbrötchen kommt dann Marmelade, Schokolade-Aufstrich, vielleicht auch schon Wurst.

Aber auch eigentlich ganz schmackhafte Dinge wie Kuchen, Kekse, Schokolade oder Eiscreme, gezuckerte Getränke wie Cola und Limonade, stehen ganz hoch im Kurs.

Viele Menschen zuckern zudem auch Tee sowie Kaffee. Dazu noch ein Tröpfchen Milch.

Das Problem

Diese Lebensmittel liefern zu viel Kohlenhydrate (Zucker, Stärke), ungünstige Fette und haben keine oder kaum Ballaststoffe. Dazu kommt oft eine viel zu große Menge. Schlussendlich wird mehr Zucker geliefert, als die Zellen als Brennstoff benötigen. Wie bereits im letzten Artikel aufgezeigt, kommt es zur Insulinresistenz. Die Kombination „Bewegung“ kommt hier bereits ins Spiel.

Übel 2: Bewegungsmangel

Die meisten Diabetiker sowie Prädiabetiker bewegen sich zu wenig. Das heißt, ihre Zellen benötigen weniger Energie (Kohlenhydrate), als ihnen zugeführt wird. Das Resultat ist ein ständig hoher Zucker- und Insulin-Spiegel.

»Halt Stopp!« wird der ein oder andere jetzt sagen: »Ich bewege mich den ganzen Tag auf der Arbeit!«. Wirklich? Man hat herausgefunden, dass gezielte Bewegung nach jeder Mahlzeit den Zuckerspiegel signifikant senden kann. Dabei spricht man von einem Wert um 1-3 Einheiten pro Minute Bewegung. Ist der Wert also nach dem Essen auf 180 mg/dl (10 mmol/l), kann dieser nach 20 Minuten schon auf einen Wert von bis zu 150 mg/dl (8,3 mmol/l) fallen. Damit wäre der Wert schon deutlich besser gegenüber den vorhergehenden.

Bewegung ist also eine grundlegende Säule bei der Vorbeugung und Behandlung von Diabetes. Einerseits wird eine Gewichtszunahme hierdurch reduziert bzw. verhindert, andererseits fehlt die Muskelarbeit bei der Aufnahme von Insulin, wenn keine Bewegung vorhanden ist. Deshalb ist Bewegung vor allem nach jeder Mahlzeit sehr ratsam.

Übel 3: Entzündungen

Als möglicher Auslöser kommen auch chronische Entzündungen infrage. Sie sind für verschiedene Krankheiten verantwortlich. So auch für Arteriosklerose und Diabetes mellitus.

Dabei hat man herausgefunden, dass vor allem das Bauchfett negative Auswirkungen hat. Denn ausgehend vom Bauchfett, werde Entzündungsbotenstoffe gesandt. Entzündungsherde können so dazu führen, dass das Insulin seine Funktion nicht mehr richtig erfüllen kann. Chronische Entzündungen können zudem direkt zu einer Schädigung der Insulin-produzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse führen.

Es ist also eine entzündungshemmende Ernährung vonnöten, um Entzündungen vorzubeugen. Eine Ernährung reich an tierischen Produkten fördert eher Entzündungen.

Übel 4: Maßlosigkeit

Die heutige Ernährung endet oft in einer übertriebenen Maßlosigkeit. Viel zu überfüllte Teller, viel zu schnelles Essen. Wer schnell isst, wird nicht satt. Denn das Sättigungsgefühl tritt erst nach einer Viertelstunde ein.

Auch eine Vorliebe zu Alkohol und ein viel zu großer Appetit auf Süßen, fettreicher Nahrung sowie Fast-Food, schädigt zudem die Leber. Die Folge kann eine Fettleber sein. Dies auch, wenn man gar kein Alkohol trinkt oder nur geringe Mengen davon. Allein die Maßlosigkeit an bestimmten Lebensmitteln kann eine Fettleber zur Folge haben. Und so kann eine bestehende Fettleber die Entstehung von Diabetes begünstigen.

Übel 5: Nährstoffmangel

Antioxidantien: Ein Mangel an Antioxidantien kann ebenfalls Diabetes fördern. Auf „Antioxidantien“ bin ich hier schon einmal eingegangen, wie auch auf „freie Radikale“ die sozusagen der Gegenspieler sind.

Ist die Nahrung arm an Antioxidantien, sind die freien Radikale in der Überzahl. Dies fördert neben Diabetes natürlich auch andere Krankheiten. Freie Radikale können so die Insulinrezeptoren der Zellen angreifen und zerstören. Rezeptoren sind sozusagen das Schlüsselloch für das Insulin. Nur Insulin passt rein, kein anderes Hormon. Insulin kann an dieses Schlüsselloch andocken und Zucker in die Zelle einschleusen. Eine gesunde Zelle hat 20.000 von diesen Schlüssellöchern (Rezeptoren).

Magnesium: Studien haben gezeigt, dass Diabetiker im Vergleich zu gesunden Menschen einen auffallend niedrigen Magnesiumspiegel haben. Dies ist sehr problematisch. Denn nur mit einem adäquaten Magnesiumspiegel im Blut, ist die Bauchspeicheldrüse in der Lage, genügend Insulin auszuschütten.

Ein Magnesiummangel ist des Weiteren dafür verantwortlich, dass die Zellen die Glucose nicht oder nur eingeschränkt in die Zelle lassen. Magnesium ist also auch für den Transport in die Zelle vonnöten.

In Studien zeigte sich auch, dass ein niedriger Magnesiumspiegel mit einer höheren Rate an Entzündungsmarkern im Blut einhergeht. Die Folgen habe ich in Punkt 3 bereits angesprochen.

Vitamin-D: Auch ein niedriger Vitamin-D-Spiegel hat negative Folgen auf die Gesundheit, so auch auf Diabetes. Wie wichtig dieses Hormon wirklich ist, zeigt auch folgende Studie:

War das Körpergewicht der Probanden hoch und der Vitamin-D-Spiegel ebenfalls, kam es zu keinem Diabetes. Im Gegensatz dazu: niedriger Vitamin-D-Spiegel bei niedrigem Gewicht entwickelte ein Diabetes. Der Versuch zeigte, dass die Priorität „Sonnenlicht“ höher als das Körpergewicht war. Fairerweise muss man sagen, dass hohes Gewicht und niedriger Vitamin-D-Spiegel ebenfalls negative Auswirkungen hätten – wenn es die Studie auch nicht aufgezeigt hat.

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Lösungsansätze bei Typ-2-Diabetes

Wie die genannten Punkten zeigen, sehen wir nun einige Lösungsansätze. Für die Ernährung gilt, so wenig verarbeitet, wie nur nötig. Reis und Nudelgerichte immer als Vollkorn. Auch bei Brot und Brötchen die Vollkorn-Variante, also kein helles Mehl, verwenden.

Des Weiteren viel Gemüse, Obst und Früchte in die Ernährung einbauen. Natürlicher Zucker in Früchten ist weniger problematisch wie die künstlich hergestellte Fructose in Fertignahrung oder süßen Getränken. Denn Früchte habe noch ihre kompletten Ballaststoffe die dafür sorgen, dass der Zuckerspiegel langsam ansteigt und auch langsam wieder fällt. Spitzen entstehen dadurch nicht. Dabei spielt natürlich auch die Mäßigkeit eine wichtige Rolle.

Eine gesunde Ernährung ist in der Regel eine entzündungshemmende Ernährung und beinhaltet auch Antioxidantien sowie Magnesium (neben anderen nötigen Nährstoffen).

Auch Bewegung nach jeder Mahlzeit ist nötig. Je länger man sich bewegt, des so weiter, geht der Zuckerspiegel wieder runter. Und wer nicht lange laufen kann, sollte zumindest die Arme bewegen oder auf dem Heimtrainer Fahrrad fahren. Jede Form von Bewegung hilft, selbst wenn dafür ein Rollator nötig wäre.

Bewegung an der frischen Luft bei Sonnenschein bringt zudem Vitamin-D. Vitamin-D-haltige Lebensmittel sind beispielsweise Avocados und Pilze. Doch allein aus der Ernährung kann der Vitamin-D-Spiegel nicht gedeckt werden. So müsste man täglich 22 Liter Milch trinken, um daraus die nötige Menge zu erhalten. Das ist natürlich unmöglich, weshalb gerade im Sommer die Sonne die nötige Menge liefern soll. Auch da – Mäßigkeit: Denn Vitamin-D geht nur ohne Sonnencreme in die Haut über. Weitere Informationen zu Vitamin-D habe ich hier zusammengestellt.

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Quellen / Fußnoten öffnen… ¹ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/172637/umfrage/diabeteserkrankte-weltweit/

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Torsten Seidel Hier schreibt: Torsten Seidel
Gesundheits-Blogger mit Ausbildung zum ganzheitlichen Gesundheitsberater (fachliche Bez.: »Fachkompetenz für holistische Gesundheit«) mit Weiterbildung in Stressmanagement (IHK). Mehr Informationen in »Über mich«. Gern beantworte ich auch Leserfragen. | Beiträge abonnieren mit RSS-Feed.

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